Seminarbeschreibung zu einem Drei Tages Seminar zum Erkennen von falschen Identitäten mittels bewusster Wahrnehmung, dem Erkennen von täuschenden Verhalten, Gesichtsabgleich zwischen Lichtbild im Dokument und Dokumentenvorleger und gefälschten sowie verfälschten Identitätspapieren.
1. Hintergründe zur Not wendigkeit des Seminars
Defizite beim Überprüfen von Identitäten stellt vor dem Hintergrund terroristischer Anschlagsdrohungen und massenhafter weltweiter Migration nicht nur das elementare Sicherheitsbedürfnis des Staates in Frage, sondern können auch für Firmen und Un ternehmen durch finanziellen Schaden den Konkurs bedeuten, oftmals begleitend von einem Image und Ansehensverlust durch die mediale Berichterstattung. Die Klärung einer Identität spielt in der heutigen Geschäftswelt daher nicht nur für die Sicherheitsbehör den eine wesentliche Rolle.
Mit unrechtmäßig erhaltenen Meldebscheinigungen wird der Organisierten Kriminalität (u.a. Zwangsprostitution oder Nachweis eines Wohnsitzes im Rahmen der geldwäschegesetzkonformen Identifizierung) Vorschub geleistet, indem Wohnungen angemietet, Mobilfunkverträge abgeschlossen, Gewerbe an gemeldet und Bankkonten eröffnet werden.
In diesem Zusammenhang sind Kenntnisse zum Täuschungsverhalten, zur nonverbalen Kommunikation, zur Dokumentenstruktur, Fälschungsarten und den vorhandenen Prüfmöglichkeiten eher unzureichend bis gar nicht vorhanden. Oftmals wird ausschließlich nur ein oberflächlicher visueller Abgleich von Lichtbild und Personalien vorgenommen.
Das hier vorgestellte Seminar ist begründet auf der Erkenntnis, dass mittels Falschidentitäten durch Straftäter zum Nachteil von Banken, Telekommunikationsunternehmen, Händlern und auch in der notwendigen Vorbereitung dazu bei Ämtern und Behörden Straftaten erfolgreich begangen werden
➢ zur Generierung krimineller Gewinne
➢ zur Sicherung kriminell erlangter Gelder
➢ zur Geldwäsche und Finanzierung des Terrorismus
Vorrangig werden dazu als notwendiges Mittel total gefälschte oder verfälschte Identitätsdokumente wie Ausweise, Pässe, Aufenthaltstitel und andere eingesetzt. Mit diesen erlangen die Straftäter behördliche Anmeldungen und daraus resultierende Identitäten, sie eröffnen als nötiges Medium betrügerisch Konten über die sie ihre betrügerischen Geschäfte abwickeln. Fälscher passen sich hierbei regelmäßig zeitnah den veränderten Rahmenbedingungen an, sodass selbst Identitätsdokumente, die bislang als „fälschungssicher“ galten, mittlerweile auf hohem Niveau ge- oder verfälscht werden.
Es hat sich herausgestellt, dass es nicht mehr reicht Grundkenntnisse zum alleinigen Erkennen von Fälschungsmerkmalen auf Dokumenten zu haben. Eine Identitätsprüfung ist ein ganzheitlicher Schritt in drei Stufen, die man beherrschen muss.
Das Seminar orientiert sich an der Erkenntnis, dass die Prüfung der Identität einer Person in drei Grundschritten vollzogen wird, die Allgemeingültigkeit haben und unabhängig davon sind, wer und wo diese Identitätsprüfung vornimmt. Diese drei allgemeingültigen Schritte werden hier im Seminar aufgenommen und mit Inhalten und Übungen unterlegt.
Bei der Identitätsprüfung einer Person sollen generell folgende Schritte durch den Prüfenden (oft unbewusst) vollzogen werden:
1. Sobald die Person, die sich identifizieren will auftritt, macht man sich ein Bild von der Person. Man achtet auf seine Körpersprache, Gestik, Mimik und andere verhaltensrelevanten Details.
2. Nachdem die Person ein Dokument zur Identifizierung vorgelegt hat, wird ein prüfender Abgleich zwischen dem Lichtbild auf dem Dokument und der Person vorgenommen.
3. Dann wird das Dokument auf erkennbare Fälschungsmerkmale geprüft.
Nach diesen drei Grundschritten ist das Seminar konzipiert und richtet sich daran aus.
Schritt 1 und 2 kann dabei kein Ausweisprüfgerät gegenwärtig übernehmen, daher werden insbesondere zum Profiling hier umfangreiche Übungen geführt.
2. Zielgruppen:
1. Mitarbeiter, die Identitätsprüfungen durchführen,
2. Mitarbeiter mit Face to Face Kontakten zum Kunden
Somit richtet sich dieses Seminar umfänglich auch an Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Geldwäschegesetz Verpflichteten, von sogenannter vertrauenswürdiger Dritter nach dem Geldwäschegesetz, sowie von weiteren Firmen und Unternehmen, die gegen Vorlage einer Identität Geld, geldwerte Sachleistungen oder Sachwerte vergeben bzw. an Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Öffentlichen Verwaltung (Landrats-, Bezirks- und Bürgerämter) die melderechtliche und aufenthaltsrechtliche Entscheidungen treffen, im Vollzugsdienst (Polizei, Zoll, Justiz etc.), Bundeswehr, Handel und Gewerbe, insbesondere Autohandel (sonstige Verpflichtete nach dem Geldwäschegesetz), Immobilienfirmen, Telekommunikationsunternehmen etc.
3. Wozu wird der Teilnehmer befähigt:
1. Betrugs- und Täuschungsversuche von außen zu erkennen mittels einer darauf ausgerichteten geschulten Wahrnehmung.
2. Durchführung eines professionellen Gesichtsprofiling anhand signifikanter Merkmale eines Gesichtes zu führen und so eine fundierte Entscheidung zu treffen, ob es sich bei der abgebildeten Person auch um die den Ausweis vorlegende Person handelt.
3. Total gefälschte und verfälschte Ausweisdokumente in den Basics zu erkennen und einen Anfangsverdacht zu begründen, mittels dem Erwerb anwendungsbereiter Grundkenntnisse im Ausweisaufbau, der Ausweislogik, der OCR B Schrift, der Prüfziffernplausibilität, von UV-Merkmalen in Ausweisen und von leicht erkennbaren kipptechnisch gestalteten Sicherheitsmerkmalen.
4. Inhalte:
Tag 1: Verhaltens- und Täuschungserkennung
1. Wahrnehmung
➢ Grundlagen einer richtigen Wahrnehmung um die vorhandenen Fehler, die man sieht, auch wahrzunehmen
➢ Wahrnehmung über die Sinnesorgane unter Ausschluss von Sinnestäuschungen
➢ Gesetze der Wahrnehmung
➢ Wahrnehmung von Verhaltensfehlern
2. Nonverbale Kommunikation und Körpersprache
➢ Mimik als Spiegel von sieben Grundemotionen des Menschen und wie man diese erkennt
➢ Körpersprachliche Reaktionen und das Lesen von Körpersprache
➢ Erkennen des Widerspruchs von körpersprachlichen Reaktionen zu den Inhalten verbaler Kommunikation
➢ Gestik, speziell Beruhigungsgesten als Ausdruck von Spannungen
3. Verbale Kommunikation und darin enthaltene Täuschungsansätze
➢ Wahrheit und Lüge in der verbalen Kommunikation
➢ Hinweise auf Täuschungen in der verbalen Kommunikation
Tag 2: Gesichtsprofiling – Vergleich des Ausweisvorlegers mit der im Dokument abgebildeten Person
1. Grundlagen des Gesichtsprofilings
2. Termini des Gesichtsprofilings
3. Profiling-Übungen
➢ Gesichtspaare
➢ Ausweisbilder zu Vergleichspersonen
➢ Memory
Tag 3: Grundlagen der Dokumentenprüfung
1. Einleitung und Sensibilisierung im Umgang mit dem kriminologischen Phänomen „Dokumentenfälschung“ (Hintergründe und Zusammenhänge für Ausweisfälschungen)
2. Herkunft von Fälschungen
3. Gängige Fälschungsarten, einige Besonderheiten von Fälschungen
4. Anforderungen der EU/ICAO an ein Identitäts- und Reisedokument
5. Papierherstellung und Besonderheiten des Dokumentenpapiers
6. Untergrunddruck und Schutzmusterdruck
7. Wesentliche Sicherheits- und UV-reaktive Elemente
8. Personaldatenseite und maschinenlesbare Zone inklusive OCR-B Schrift und Prüfziffernberechnung
9. Durchführung einer elementaren Ausweisprüfung – Kreuzlogik
10. Hilfsmittel und Informationsmöglichkeiten
11. Übungen
Besonderheiten:
Die Teilnehmer erhalten jeder ein schriftliches Handout mit einem Prüfschema zum Erkennen von gefälschten Dokumenten sowie einen USB-Stick mit den Unterlagen zur Verhaltenserkennung. Umfangreiches Übungsmaterial wird gestellt.
Zeitansatz
1 Präsenzmodul à 3 Tage
Veranstaltungsort
Bund Deutscher Kriminalbeamter
Bundesgeschäftsstelle
Wollankstraße 135
13187 Berlin
Dozenten
Wolfgang Volland (Erster Kriminalhauptkommissar a.D.)
Guido Meurer, Kriminalhauptkommissar (Dozent für Kriminalistik und Strafrecht Polizeiakademie Berlin)
Preisoptionen
Die Kosten betragen pro Teilnehmer(gn)
€ 899,00* – Behörden (Basispreis)
€ 819,00* – Mitglieder BDK (Selbstzahler)
€ 819,00* – Mitglieder ASW-Regionalverbände Nord & West e.V.
(*zzgl. MwSt. / Im Preis inbegriffen sind Verpflegung und Tagungsgetränke zu den Veranstaltungszeiten.)
Kooperationsveranstaltung von ASW Akademie und Kripo Akademie